Kelten und Druiden in der Schweiz


Sankt-Martins-Tag am 11.11.

Martin von Tours, Sankt Martin

Woher kommt Martini? Ursprung und Bedeutung von Martini: In vergangener keltischer Kultur der Frühzeit fand am 1. November mit Samonios der Halbzeit-Wechsel Sommer-Winter statt [Halloween]. Die Räben-Licht-Umzüge im November, die Bräuche vom Lichter tragen um Martini, das Lichterfest zum Martinstag usw. haben inhaltlich den Zusammenhang mit dieser auf die Tag- und Nachtgleichen bezogene Zeitachse Sommer-Winter der damaligen keltischen Wissenschaft und nicht wie manche behaupten mit einem Heiligen Sankt Martin. In der Schweiz besteht durch die Sage vom Martins-Loch ein Bezug von Sankt Martin zur natürlichen, seit der Bronzezeit genutzten Sonnenuhr bei Elm im Glarnerland.

Der Martinstag am 11. November nimmt vom Namen her Bezug auf Martin von Tours, einer ehemals keltischen Stadt der Turonen an der Loire in Frankreich. Martin war ein Weggefährte von Hilarius von Poitiers, welcher mit seiner auf keltische Dreieinigkeit basierte De Trinitate die Vorlage schuf für eine katholische Trinität als spätere Dreifaltigkeit im Gegensatz zum Gespenster-Geist bezogenen Arianismus der germanischen Goten [dreifaltig resp. ideologisch dreiteilig ist nicht gleich dem tatsächlich dreieinig als Polarität in der Natur]. Zur Anpassung an die keltische Denkweise, die sich durchsetzte, wurde die heilige Schrift abgeändert resp. gefälscht, indem das Comma Johanneum eingefügt wird. Martin war im 4. Jh. das Bindeglied zwischen Rom und den germanischen Franken in Gallien, dem heutigen Frankreich. Sankt Martin ist der erste Nicht-Märtyrer, der im Westen ab dem 5. Jahrhundert als katholischer Heiliger verehrt wurde.

Seit dem Früh-Mittelalter ist Martini am 11. November das Ende des bäuerlichen Jahres, welches mit Lichtmess, dem keltischen Imbolg oder Imbolc am 1. Februar begann und neun Monate später mit dem keltischen Samonios am 1. November den Halb-Zeit-Wechsel einleitete. Martini war und ist bis in die Neuzeit ein wichtiger Rechts-, Wirtschafts- und Brauch-Termin. An diesem Termin begannen und endeten Pacht- und Zinsfristen sowie Besoldungs-Zeiträume. In vielen Vereinen, etwa den Zünften, ist traditionell das Martini-Mahl ein interner Anlass, wo nochmals der im Laufe des Jahres Verstorbenen gedacht wird, und die neu in die Zunft Eingetretenen feierlich aufgenommen werden.

Zum Brauchtum von Sankt Martin gehörte die Gans und der Wein: Mit Martini ging das Pachtjahr zu Ende, die Zehnten mussten eingeliefert und Zinsen sowie Schuld-Geld an den Grund-Besitz bezahlt werden. Zur Zeit der Natural-Wirtschaft gehörten auch Gänse zu den Abgaben. Ausserdem begann früher um Martini die Schlachtzeit, die Metzgete, die mit üppigen Fest-Essen verbunden war, bei denen auch die gebratene Martinsgans und der neue Wein aufgetischt wurde.

Berner Fasnachtbär Am Martini endete das Wirtschaftsjahr des Bauern, an das Personal [Gesinde] wurden die Löhne bezahlt, Knechte und Mägde konnten auf einem der Märkte einen neuen Arbeitgeber [Dienstherrn] suchen.

11.11. um 11 Uhr 11

Warum 11? Die Zahl Elf ist im Volksmund eine Schnapszahl [Narrenzahl] mit frei möglicher Deutung. Elfi-[Elf von ahd. einlif = eins bleibt übrig]. Mit der Elf wird die Zehn übertreten. Die Zahl 11 wurde noch bis ins 19. Jahrhundert Eilf genannt.

Fasnachtsbeginn

Der Start der Herbst-Fasnacht. Die Veranstaltungen [Märit oder Märt = Markt] nach dem keltischen Allerseelen [Halloween] am 1. November haben eigentlich nichts zu tun mit der Vast-Naht [= Fasnacht] am 1. Februar, dem keltischen Frühlings-Fest. Die beiden Anlässe wurden im 19. Jh. sprachlich zusammengeführt und danach missverständlich beide als Fasnacht bezeichnet, vermutlich um das langsam aussterbende Brauchtum zum Martini lebendig zu erhalten. In der Stadt Zürich findet dazu auf dem Hirschenplatz am 11.11. das Monster-Konzert der Guggen-Musik statt. In der Stadt Bern, [lesen Sie dazu Artio, der keltische Bär Artos], wird an Martini der Bär in seinen Winterschlaf verabschiedet. Begleitet von einer Schar Guggen-Musik zieht sich der Fasnachtsbär in den Käfigturm zurück und wird dort eingesperrt. Im Käfigturm bleibt er bis zur Bäre-Befreiig mit der Frühjahr-Fasnacht am Donnerstag nach dem Aschermittwoch, danach geniessen wieder Tausende das närrische Treiben in der Bundesstadt. Mit dem Brauchtum der Bären an der Fasnacht im Februar wird eine Verbindung überliefert für die 5. Jahreszeit als Winter-Ruhe. Am 11.11. ist also der Start in die 5. Jahreszeit als Winterschlaf und nicht Beginn der erst im Februar stattfindenden Fasnacht.

Der Berner Fasnachts-Bär

Im November: Der Tanz des Bären gehörte zur Chilbi [= Volksfest] am Märit [= Markt]. Der Spieler in der Bären-Maske tappte auf einen Platz und führte zu viel Musik seinen bedächtigen Tanz auf. Zur Begleitung gehörte eine Ehrenwache [Bärenführer], Chuder-Mann mit Bart [Kauder = Bastfasern], Miesch-Mann [Miesch = Moos] und andere Wesen. Sank der Bär zum Schlaf zu Boden, kam der Märit-Doktor. Dieser konnte aber den Bären nicht zum Aufstehen bringen, weil er die Tinktur selber trank und sich einer zufällig anwesenden Weiblichkeit widmete. So kam der Bär selber wieder zu Kräften, befreite die Jungfrau vom Kurpfuscher und zog sich mit dieser in seine Höhle [ein Wirtshaus in der Nähe] zurück.

Braunbären verbringen tatsächlich eine Winter-Ruhe und kehren ab Februar wieder zurück zusammen mit ihrem jungen Nachwuchs.

Februar: Im bernischen Fasnachtsbetrieb war der Fasnachts-Bär die Hauptfigur in der grob agierenden Bärenbande. Das gefürchtete Bäsewyb [= Besen-Weib] jagte die Zuschauer aus dem Spielkreis. Der zottige Spieler in der Bären-Maske an der Kette brummte, weil er ungern jetzt schon aus dem Winterschlaf aufgeweckt wurde. Er war noch schwach, sank immer wieder auf den Boden und musste von einer dritten Figur, dem Esel-Doktor, auf die Beine gebracht werden. Der Bär wurde begleitet von den Waldleuten, von bunt geschmückten Kindern, von Gümpern [= Hüpfer] sowie einem Tambour.

Das mit Tschämelen [schëmele = Possen in vermummter Gestalt spielen] bezeichnete Umherziehen der Bären-Banden von Haus zu Haus war als Heische-Brauch [um Gaben betteln] ursprünglich vermutlich den umgedeuteten November- bzw. Neujahr-Bräuchen zugehörig. 1908 wurde das noch von Kindern und Jungen durchgeführte tschämele vor Ostern als Unsitte verboten.

Noch heute finden in der Schweiz vielerorts der Martini-Markt oder die Martini-Chilbi statt.

 

Berner Ziebelemärit Zibelemärit in Bern [Zwiebelmarkt]

Das älteste Element des städtischen Handels ist der Markt, der seit dem Mittelalter ein zentraler Bestandteil des Stadtrechts war und jeweils an einem Wochentag stattfand. Neben dem Wochenmarkt für Lebensmittel und andere Güter des täglichen Bedarfs existierten ab dem Mittelalter im Frühling und im Herbst die Messen, die meist zwei Wochen dauerten.

Der Zibelemärit im November ist ein Überbleibsel der ehemals vierzehn Tage langen Martinimesse. Nach der Entstehung der Warenhäuser wurde die Herbstmesse auf einen Tag verkürzt, bald wurde der Name Martini verdrängt und das Berner Volksfest wurde nur noch Zibelemärit genannt.

Der Martinibrauchtum wurde jedoch beibehalten: Die Chilbi mit Budenstadt auf der Schützenmatte dauert wie ehedem zwei Wochen, und in gewissen Gaststätten spielen immer noch am zweiten Messedienstag, am Meitschi- oder Naamärit, Musikkapellen zum Tanz auf. Das Festessen mit Käse- und Zwiebelkuchen und das wilde Jugendspektakel, welches heute als Konfetti-Schlacht zum Ausdruck kommt. Den Sinn des Treibens kann kein Mensch erklären - was man weiss, ist, dass man nicht genau weiss, warum es so ist. Es ist einfach so: Am Zibelemärit werden Konfetti geworfen und wird mit kleinen und weniger kleinen Plastikhämmerli auf Köpfe oder je nach Grössenunterschied zwischen Opfer und Täter Schultern geschlagen. Ob man das gut findet oder nicht, spielt keine Rolle. Unklar ist auch, weshalb es überhaupt eine offizielle Startzeit um 16 Uhr für die Schlacht braucht, irgendwie dauert sie ja den ganzen Tag an. Maskierte mit aufgesetzten Köpfen, die Zibelegrinde, glossieren in den Lokalen die Ereignisse des Jahres in einer Art Schnitzelbank. [Hinweis: Auch ein Element der Basler Fasnacht].

In Vergessenheit geraten ist das grosse Fest, das die Stadt Bern jeweils am ersten Tag der Martinimesse beging. Die Zünfte hielten «Nachtwachten» auf ihren Stuben, und ein Umzug, angeführt von Spielleuten, zog durch die Stadt.

Bis ins 20. Jahrhundert hinein suchten sich die Bauern am Meitschi- oder Naamärit am zweiten Messedienstag ihre neuen Dienstmägde aus bzw. suchten und fanden Knechte und Mägde neue Dienstherren.

In den Marktordnungen wird nie ein Knechte- und Mägdemarkt erwähnt. Und doch gab es ihn. Einen ersten schriftlichen Hinweis darauf gibt es gemäss dem Atlas für schweizerische Volkskunde aus dem Jahr 1585: «Die dienstknecht und jungfrouwen [kommen] uf dem Wienachtzinstag ab der Landschaft hieher in unser statt, [um] nach irer gwonheit ire dienst zuo verwandlen.» Dabei muss es wohl recht lustig und laut zu- und hergegangen sein. Schliesslich hatten die Knechte und Mägde eine Zeit harter Arbeit hinter sich und wollten nun entsprechend feiern. Behörden mahnten die jungen Leute mehrmals, unmässiges Essen, Trinken, Fluchen und Lärmen zu unterlassen.

Ursprünglich mag der Dienstbotenmarkt mit dem Meitschimärit verbunden gewesen sein. [Meitschi = Mädchen] Aber im Allgemeinen war im 20. Jahrhundert nicht mehr die Rede davon, dass am Meitschimärit Frauen gehandelt wurden. Vielmehr nutzten festlich gekleidete Bauerntöchter und Burschen diesen zweiten Dienstag während der Martinimesse - den Nachmärit - zum Knüpfen zarter Bande und zum Tanzen in den Gasthöfen.

Die Zunahme der Marktbesucher aus einem immer grösser werdenden Umkreis führte dazu, dass Angebot und Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt sich auf das ganze Jahr erstreckten. Und so kam es, dass das Kornhaus in Bern jeden Dienstag zum Treffpunkt und zum Verhandlungsplatz der Dienstboten und Bauern wurde. (Quelle: g26.ch/berninfo)

Herbstmesse Basel Herbstmessen

Die Herbstmesse von Basel anfangs November ist der älteste und grösste Jahrmarkt in der Schweiz. Bekannterweise läutet das Martinsglöcklein die Herbstmesse ein, eröffnet diese offiziell. Die Martinskirche am Rheinsprung ist die älteste Pfarrkirche Basels. Erstmals erwähnt wurde sie um 1100. Beim Einläuten der Messe erhält der Glöckner nach altem Brauch in der Turmstube kurz vor 12 Uhr den linken, schwarzen, wollenen Handschuh, bei Ausläuten der Messe den anderen. Das Schwenken des Handschuhs aus dem Turmfenster zeigt dem Volk dass der Glöcknerdienst wohl verrichtet und honoriert wurde.

Die Schaustellermesse dauert zwei Wochen und endet am dritten Sonntagabend. Der grosse Krämer- und Erlebnismarkt auf dem Petersplatz dauert jeweils zwei Tage länger, also bis am Dienstagabend. Besucherinnen und Besucher der Basler Herbstmesse kommen aus der Region am Oberrhein und aus der Schweiz. Immer mehr Menschen kommen jedoch aus ganz Europa, da dieses Volksfest in jeder Beziehung einzigartig ist. Die Herbstmesse gehört zu den grössten und attraktivsten Veranstaltungen dieser Art in Europa.

Die Basler Herbstmesse ist mehr als eine übliche Kilbi oder Kirmes. Sie findet auf sieben Plätzen in der Innenstadt Basels und in einer Messehalle statt. Die Plätze sind untereinander mit den öffentlichen Verkehrsmitteln [Trämli] oder auch zu Fuss bequem zu erreichen. Der Charme dieses Volksfestes liegt sicher auch darin, dass sein Stellenwert bei der Basler Bevölkerung, wie auch für die Basler Fasnacht, ausserordentlich gross ist. Die Einbettung in die Innenstadt Basel zeigt sich auch bei der Gestaltung der einzelnen Plätze. Jeder Platz hat sein eigenes Konzept und der Publikumsandrang ist jeweils beträchtlich. Besonders hervorzuheben ist der Petersplatz. Auf diesem parkähnlichen Platz wird ein Erlebnismarkt mit hunderten von Buden, Markt- und Kunsthandwerkereinheiten aufgebaut. Das Angebot ist qualitativ und quantitativ in jeder Hinsicht ausserordentlich. Die Marktrestaurants haben alle ihren eigenen Charakter. Von Curryspezialitäten, Grillwaren, Schweizer Käsemahlzeiten, Älplermakronen bis Confiserieartikeln ist alles vom Feinsten. Ein Marktplatz der schon wegen seiner Einzigartigkeit und Ausgestaltung für Jung und Alt, von Fern und Nah, einen Besuch wert ist.

Die Plätze sind zu Fuss untereinander leicht zu erreichen oder mit der Tram verbunden. Zu verschiedenen Zeiten verkehren zusätzlich Oldtimer-Tram der Basler Verkehrsbetriebe.

Gansabhauet Sursee Der Gans-Abhauet in Sursee

Alljährlich am 11. November, Martini, findet in Sursee [Schweiz] ein Volksfest statt, dessen Ursprung wohl auf den alten Zinstag, der das bäuerliche Wirtschaftsjahr abschloss, zurückgeht. Dieser Tag hat im Grossen und Ganzen auch in Deutschland und Österreich dieselbe Bedeutung und wird auch mit ähnlichen Bräuchen und Festessen mehr oder weniger gefeiert. Allerlei Wettbewerbe, wie Wettklettern an der Stange mit Würsten und Schokolade, Sackgumpen und Seilziehen, finden bei den Jungen begeisterten Zuspruch.

Hauptattraktion in Sursee ist aber jedes Mal der Gans-Abhauet. Auf dem Platz vor dem Rathaus ist ein Draht gespannt, von welchem eine fette Martini-Gans herabhängt, mit den Füssen nach unten und so hoch, dass ein Mann sie mit einem Säbel gerade noch erreichen kann. Die Bewerber um den Ganslauf stellen sich in einiger Entfernung in einer Reihe auf. Einer nach dem Andern wird vor seinem Lauf mit einem roten Mantel bekleidet, dann werden ihm die Augen verbunden und eine pausbäckige Sonnenmaske vorgehängt, vermutlich als Sinnbild des Abschiedes vom Sommer. Zuletzt bekommt er einen Krummsäbel in die Hand und wird dreimal um sich selber gedreht, so dass er die Richtung verliert. Jetzt beginnt der Mann, von Trommelwirbel begleitet, sich dort aufzustellen, wo er die Gans vermutet.

Johlen und Gelächter der Zuschauer zeigen ihm an, ob er sich in der Richtung geirrt hat. Erreicht er die Gans, so darf er nach strengem Brauch nur einen einzigen Hieb führen, - der aber meist daneben geht, sehr zur Schadenfreude von Jung und Alt. So wiederholt sich zum Ergötzen der Zuschauer das Schauspiel oft viele Male. Der Bewerber, dem der blinde Hieb gelingt und die Gans herunterfällt, darf sie dann behalten, und das Gaudi ist zu Ende.