Kelten und Druiden in der Schweiz


Vorstellungen der Kelten

Keltische Druiden in der Überlieferung

Da aus dem keltischen Druidentum auf dem Festland selbst keine schriftlichen Zeugnisse überliefert sind, beschränken sich diese auf die antiken griechischen und römischen Quellen. Bei diesen Schilderungen ist zu berücksichtigen, die Beschreibenden stammen aus anderen Kulturen und standen den Gedanken der Kelten fassungslos gegenüber, sie schreiben selber, die sprächen in Rätseln. Die Vergleiche mit den Vorstellungen der Beschreibenden, dem polytheistischen Weltbild mit metaphysischen Gestalten von Griechen und Römern, bedeutet nicht, ähnliches habe existiert im keltischen Druidentum.

An was glaubten die Kelten? Mit dem Vorbehalt vom Unsinn, sich zum Glauben anderer zu äussern: Die Kelten in keltischer Kultur vergangener Frühzeit glaubten nicht, sondern dachten. In jenem dreieinigen resp. monistischen Denken ist kein glauben möglich, d.h., die Kelten trugen Gedanken weiter und glaubten nicht an Schluss-Folgerungen aus Gegensätzen. [Lesen Sie zu diesem Thema bitte Grundgedanken zur Polarität und Dualität und die Entwicklung vom Glauben zum Denken]. Eine behauptete keltisch-druidische Religion ist ohne jeden Nachweis frei erfunden.

Die Tragweite, was denn, [aus keltischer Kultur], die unvergängliche Seele mit Bezug auf Gedanken und auf den Glauben, darstellt, hat bis auf den heutigen Tag nichts an Bedeutung verloren [weiterlesen ... Anam Cara].

Die frühesten Berichte über die Kelten finden sich bei den griechischen Historiographen Hekataios von Milet und Herodot im 6./5. Jahrhundert v.Chr.; weitere wichtige Quellen zu Geschichte und Kultur der Kelten sind Pytheas und Polybios, Livius, Caesar und Strabo. In den griechischen Quellen erscheinen die Kelten unter der Bezeichnung Keltoi oder Galatoi, in den römischen unter der Bezeichnung Celtae oder Galli.

Obwohl sie sich darüber wundern, bezeugen alle Autoren der Antike ohne Ausnahme und unmissverständlich das Dogma von der Unsterblichkeit der Seele und der Wieder-Auferstehung und Existenz in einer anderen Welt  [in dieser Welt].

Es gibt keinen einzigen Hinweis auf Reinkarnation und Seelenwanderung in der Welt der Wirklichkeit oder was sonst auch nur entfernt an die hinduistischen oder buddhistischen Lehren erinnert.

Die antiken Texte zu den Druiden aus griechischen und römischen Quellen finden Sie hier: → Die Druiden. Nachstehend ein Auszug als Überblick, Reihenfolge zufällig:

Die Druiden wohnten in den Tiefen der Wälder (nemora alta) und zogen sich dorthin zurück, wo es keine andere Menschenseele gab. Sie zelebrierten barbarische Rituale und einen düsteren Kult. Lucanus (Pharsalia, I,450)

Sie behaupten, die Naturgesetze zu kennen, das, was bei den Griechen Physiologie heisst, und besitzen die Fähigkeit, durch Beobachtung und Deutung der Zeichen die Zukunft vorauszusagen. Cicero, De Divinatione (I, 40)

Die Kelten nannten ihre Priester Druiden; sie beherrschten die Kunst des Weissagens und jede andere Wissenschaft; ohne ihre Zustimmung durfte der König weder handeln noch eine Entscheidung treffen, so dass in Wirklichkeit sie die Herrscher waren, während die Könige nur wie Diener ihren Willen vollstreckten (Dion Chrysostomos).

Wenn man sich mit ihnen unterhält, reden sie wenig; sie sprechen in Rätseln und zeigen in ihrer Ausdrucksweise eine Vorliebe dafür, das meiste erraten zu lassen. Hyperbeln (Übertreibungen) benutzen sie häufig, sei es, um sich selbst zu rühmen, sei es, um andere herabzusetzen. Ihre Reden wirken einschüchternd und hochmütig, sie tendieren zu tragischem Pathos (gefühlsbetonte Rede). Dennoch sind sie von grosser Klugheit und verstehen es, sich Wissen anzueignen. Diodor (V,31)

In Gesprächen machen sie nicht viele Worte, vielmehr drücken sie sich rätselhaft aus und deuten vieles nur bildlich und mit halben Worten an, sprechen aber viel und überschwänglich, um sich selbst zu erheben und andere herabzusetzen. Sie drohen gern und drücken sich hochfahrend und tragisch gespreizt aus. Poseidonios

Die Lehre der Druiden und Barden ist, dass die Seelen und die Welt unvergänglich seien, dereinst aber Feuer und Wasser die Oberhand gewinnen (so, dass sich abwechselnd alles umschmelze und erneuere). Entsprechend der pythagoreischen Anschauung lebe die Menschenseele nach Verlauf bestimmter Jahre wieder auf und tauche in einen anderen Körper ein. Manche werfen daher bei Totenbestattungen Briefe, die sie an ihre verstorbenen Verwandten schreiben, auf den Scheiterhaufen in der Hoffnung, sie würden von den Toten gelesen. Dieser Glaube an die Wiedergeburt macht sie tapfer und ist der Grund, dass sie das Leben so wenig achten. Poseidonios um 100 v.Chr.

Unzerstörbar, so behaupten sie wie auch andere, sei die Seele und der Kosmos; doch werde einmal Feuer und Wasser die Oberhand gewinnen. Strabo IV 4,4

Auch ihr, Druiden, greift von den abgelegten Waffen her die barbarischen Riten und die finsteren Bräuche eurer Heiligtümer wieder auf. Euch allein sei gewährt, die Gründe zu kennen, sowie die Wirkmächte des Himmels oder euch allein, sie nicht zu kennen. Ihr bewohnt die tiefen Wälder, wo kein Licht hinreicht. Unter eurer Urheberschaft eilen die Totenschatten nicht zu der schweigenden Wohnstätte des Erebus und zum blassen Reich des Dis in der Tiefe sondern der gleiche Lebenshauch lenkt die Körperglieder in einem anderen Himmelsgewölbe. Der Tod ist die Mitte eines langen Lebens, wenn ihr singt, was euch bekannt ist. Gewiss sind die Völker, auf welche die beiden Bären [das Sternbild nördlich der Alpen] hinab blicken ob ihres Irrens glücklich, welche jener grösste der Schrecken, nämlich die Furcht vor dem Tod nicht bedrängt. Marcus Annaeus Lucanus in Pharsalia, De bello civilis, I,450 ff.

Sie sind von der Unsterblichkeit der menschlichen Seele überzeugt; ich würde sie deswegen für dumm halten, stimmten die Vorstellungen dieser bärtigen Barbaren nicht mit Ideen überein, die auch Pythagoras, den das Pallium schmückte, vertreten hat. Valerius Maximus (II,6,60)

Die Druiden lehren, dass die Seele unsterblich sei und dass bei den Verstorbenen nach dem Tod eine neues Leben beginne. Daher verbrennen und bestatten sie mit den Toten zusammen Dinge, die fürs Leben geeignet sind. Pomponius Mela III,19

Bei ihnen herrscht die Lehre des Pythagoras, dass die Seelen der Menschen unsterblich seien und nach Ablauf einer bestimmten Zahl von Jahren wieder ins Leben treten, indem die Seele in einen neuen Körper übergeht. Diodor V 28,6

Bei dieser Gelegenheit darf man auch nicht die Bewunderung der gallischen Provinzen [für die Mistel] übergehen. Denn nichts halten die Druiden, so nennen sie ihre Magier, für heiliger als die Mistel und den Baum, auf dem sie wächst, sofern es nur eine Stein-Eiche ist. Sie wählen an sich schon die Eichen-Haine aus und verrichten kein Opfer ohne das Laub dieses Baumes ... Ja, sie glauben, Alles, was an den Eichen wächst, sei vom Himmel gesandt, und sehen dies als einen Beweis an, dass die Gottheit selbst sich diesen Baum erwählt habe. Man findet aber die Mistel in Gallien sehr selten; und hat man sie gefunden, so wird sie mit grosser Ehrfurcht abgenommen, vor allem am sechsten Tag des Mondes, der bei ihnen den Anfang der Monate und Jahre und nach 30 Jahren einen neuen Zeitabschnitt bildet, ein Tag, an dem der Mond schon genügend Kräfte hat und noch nicht halbvoll ist. Sie nennen die Mistel in ihrer Sprache die alles Heilende. Sie bereiten nach ihrer Sitte das Opfer und das Mahl unter dem Baum und führen zwei weisse Stiere herbei, deren Hörner da zum ersten Mal umwunden werden. Der Priester, bekleidet mit einem weissen Gewand, besteigt den Baum und schneidet die Mistel mit einer goldenen Hippe ab: Sie wird mit einem weissen Tuch aufgefangen. Endlich schlachten sie dann die Opfertiere und bitten die Gottheit, sie möge die Gabe glückbringend machen für diejenigen, denen er sie gab. Sie glauben, ein von diesem Gewächs bereiteter Trank mache ein jedes unfruchtbare Tier fruchtbar; auch sei es ein Hilfsmittel wider alle Gifte. Soviel Verehrung bezeugen oft ganze Völker den gewöhnlichsten Dingen. Plinius der Ältere (naturalis historia XVI, 249-251)

(1) In ganz Gallien gibt es nur zwei Klassen von Männern, die an einigermassen hervorragender und ehrenvoller Stelle stehen. Denn die untere Volksschicht wird fast wie Sklaven behandelt; sie wagt nicht, selbständig zu handeln, und wird zu keiner Beratung hinzugezogen. (2) Da die meisten unter dem Druck von Schulden oder hohen Steuern leben oder aber durch rechtswidriges Verhalten der Mächtigen bedrängt werden, begeben sie sich in die Sklaverei. Die Adligen besitzen ihnen gegenüber alle Rechte, die ein Herr seinen Sklaven gegenüber hat. (3) Von den erwähnten zwei Klassen ist die eine die der Druiden, die andere die der Ritter. (4) Den Druiden obliegen die Angelegenheiten des Kultus, sie richten die öffentlichen und privaten Opfer aus und interpretieren die religiösen Vorschriften. Eine grosse Zahl von jungen Männern sammelt sich bei ihnen zum Unterricht, und sie stehen bei den Galliern in grossen Ehren. (5) Denn sie entscheiden in der Regel in allen staatlichen und privaten Streitfällen. Wenn ein Verbrechen begangen worden oder ein Mord geschehen ist, wenn der Streit um Erbschaften oder den Verlauf einer Grenze geht, fällen sie auch hier das Urteil und setzen Belohnungen und Strafen fest. (6) Wenn sich ein Privatmann oder das Volk nicht an ihre Entscheidungen hält, untersagen sie ihm die Teilnahme an den Opfern. Diese Strafe gilt bei ihnen als die schwerste, (7) denn die, denen die Teilnahme untersagt ist, gelten als Frevler und Verbrecher, alle gehen ihnen aus dem Weg und meiden den Umgang und das Gespräch mit ihnen, damit sie nicht durch ihre Berührung Schaden erleiden. (8) An der Spitze aller Druiden steht ein Mann, der höchsten Einfluss unter ihnen geniesst. (9) Stirbt er, so folgt ihm entweder der nach, der unter den übrigen das höchste Ansehen besitzt, oder aber sein Nachfolger wird von den Druiden gewählt, wenn mehrere gleich hohes Ansehen besitzen. Nicht selten wird dann jedoch auch mit Waffen um die leitende Stelle gekämpft (10) Zu einer bestimmten Zeit des Jahres tagen die Druiden an einem geweihten Ort im Gebiet der Carnuten, das man für das Zentrum ganz Galliens hält. Von allen Seiten kommen dort alle die zusammen, die einen Streitfall auszutragen haben, und unterwerfen sich den Entscheidungen und Urteilen der Druiden. Man glaubt, dass die Lehre der Druiden aus Britannien stammt und nach Gallien gekommen ist (12) aber gehen die, die tiefer in ihre Lehre eindringen wollen, meist nach Britannien, um sie dort zu studieren. Julius Cäsar (De bello gallico, Liber VI, 13)

(1) Die Druiden nehmen in der Regel nicht am Krieg teil und zahlen auch nicht wie die übrigen Steuern. Sie leisten keinen Kriegsdienst und sind auf jedem Gebiet von der Abgabepflicht ausgenommen. (2) Diese grossen Vergünstigungen veranlassen viele, sich aus freien Stücken in ihre Lehre einweihen zu lassen, oder ihre Eltern und Verwandten schicken sie zu den Druiden. (3) Wie es heisst, lernen sie dort eine große Zahl von Versen auswendig. Daher bleiben einige 20 Jahre lang im Unterricht. Sie halten es für Frevel, diese Verse aufzuschreiben, während sie in fast allen übrigen Dingen im öffentlichen und privaten Bereich die griechische Schrift benutzen. (4) Wie mir scheint, haben sie das aus zwei Gründen so geregelt: Einmal wollen sie nicht, dass ihre Lehre allgemein bekannt wird, zum andern wollen sie verhindern, dass die Lernenden sich auf das Geschriebene verlassen und ihr Gedächtnis weniger üben. Denn in der Regel geschieht es, dass die meisten im Vertrauen auf Geschriebenes in der Genauigkeit beim Auswendiglernen und in ihrer Gedächtnisleistung nachlassen. (5) Der Kernpunkt ihrer Lehre ist, dass die Seele nach dem Tod nicht untergehe, sondern von einem Körper in den anderen wandere. Da so die Angst vor dem Tod bedeutungslos wird, spornt das ihrer Meinung nach die Tapferkeit ganz besonders an. (6) Sie stellen außerdem häufige Erörterungen an über die Gestirne und ihre Bahn, über die Grösse dir Welt und des Erdkreises, über die Natur der Dinge, über die Macht und Gewalt der unsterblichen Götter und vermitteln dies alles der Jugend. Julius Cäsar (De bello gallico, Liber VI, 14)

(1) Alle Gallier rühmen sich, von Dis Pater abzustammen, und sagen, das werde von den Druiden überliefert. (2) Daher begrenzen sie die Zeitabschnitte nicht nach der Zahl der Tage , sondern der Nächte. Bei der Berechnung von Geburtstagen und Jahres und Monatsanfängen gehen sie so vor, dass der Tag der Nacht folgt. Julius Cäsar (De bello gallico, Liber VI, 18)

Das ist in groben Zügen alles, was an Bruchstücken zu den keltischen Druiden überliefert ist. Auf die Zitierung der Überlieferung von Brauchtum, Ritual und Kulte verzichte ich hier bewusst, weil diese Zusammenhänge aus der Moderne heraus ohnehin nicht mehr verstanden werden können. Das Gleiche gilt übrigens auch für die irischen Epen, welche erst in nachdruidischer Zeit von christlichen Mönchen geschrieben wurden.

Denken Sie stets daran, wenn Sie im Zusammenhang mit Druiden und Kelten oder generell keltisch etwas, egal was, hören oder lesen, das ist ohne Quellennachweis mit grosser Wahrscheinlichkeit frei erfunden. Verlangen Sie darum eine Quellenangabe in den erwähnten griechisch oder römischen Schriften, etwas anderes existiert schlichtwegs nicht aus der Zeit vor unserer Zeitrechnung.

Andererseits kann der gedankliche Ansatz einer dreieinigen Logik als Trinität der zeitlosen Seele, wie aus keltischer Kultur überliefert, mit aktuell natur-wissenschaftlicher Erkenntnis in der Moderne weiter gedacht werden: Die [gedankliche] Wiedergeburt durch die gelebte Gegenwart [Ewigkeit].