Kelten und Druiden in der Schweiz


Weihnachten gestern und heute

Weihnachten

Ursprung, Bedeutung und Sinn von Weihnachten

Was ist Weihnachten? Woher kommt der Brauch?

Im Schweizer-Deutsch als Sprache mit helvetisch-keltischem Einfluss hat das Wort Wiënacht [Wie-Nacht, vermutlich von mhd. *wichnaht = wichtige Nacht] für Weihnacht sprachlich keinen Bezug zum standard-deutschen Begriff der Weihe und der [irgendwem] geweihten Nacht. Die Weihe wäre schweizer-deutsch gesprochen Wey-i bzw. Wey-Nacht und nicht Wië-Nacht. Geweiht wird was wichtig ist, ursprünglich wäre demnach Wichnaht = Wiënacht die ehemals Wichtige-Nacht, welche bloss katholisch umgedeutet wurde. Inhaltlich, bezogen auf die untergegangene keltische Kultur nach dem Verbot der [Druiden]-Schulen durch römische Kaiser, handelt der Brauch nach wie vor um die wichtige Nacht der Nächte, die heilige Nacht von Samonios zum 1. November, welche unabhängig von Sitten und Bräuchen als Kern erhalten blieb:

Weihnachten bedeutet, so gesehen, ein Gedenken der Seele in der Gegenwart und deren Verbindung mit der Vergangenheit wie auch der Zukunft. Im Angesicht der unvergänglichen Seelen [Allerseelen], aktuell als Lichter-Baum mit Kugeln und brennenden Kerzen dargestellt. Nicht als Symbol, sondern als Signatur der gedanklichen Besitz-Ergreifung. Stille Nacht, Heilige Nacht.

Weihnacht habe seinen öffentlichen Ausdruck als intimstes Familienfest des Jahres [nebst Ostern] erst in neuerer Zeit wieder erlangt. Der Tannenbaum [Weihnachtsbaum] als zentrales Element breitete sich im 19. Jh. von Deutschland her allmählich in der deutschen Schweiz aus. Zum Fest der Bescherung [Geschenke] wurde Weihnachten ab dem späten 19. Jahrhundert. Vorher fand die Beschenkung in katholischen Gebieten vornehmlich am Nikolaustag, am Dreikönigstag und in den reformierten Gebieten mehrheitlich an Neujahr statt. Allerdings gewann der Weihnachtsmann als Gabenbringer in den letzten Jahren wieder an Einfluss. Der Bezug zum Samichlaus [Nikolaus] zeigt aber offensichtlich die Verbindung mit dem ursprünglich keltischen Allerseelen [Samonios], siehe der Klaus im Wald [Samichlaus].

Der Weihnachtsmann

Die Vorstellung vom Weihnachtsmann als Gabenbringer hat keinerlei Bezug zur überlieferten Weihnacht- resp. Wiënacht-Tradition vor Ort in Zürich [wie auch die nordischen Wichtel ebenfalls nicht]. Hier wurden Lob und Tadel der Kinder ein Bestandteil vom Samichlaus (Sankt Nikolaus, Santa Claus) am 6. Dezember. Die mit Weihnachtsmann bezeichnete Figur ersetzte im 19. Jahrhundert frühere Märchen-Darstellungen innerhalb der Kirch-Gemeinschaften. Heute [2014] sind Geschenke an Kinder und/oder Erwachsene zur Weihnacht rein zwischenmenschlich ein Ausdruck der Freude und (hoffentlich) ohne zusätzliche Bedingung.

Weihnachtsmann

Zum Datum der Weihnacht am 25. Dezember hat sich die These allgemein durchgesetzt, dass beim Konzil von Nicäa im Jahr 325 der Feiertag des römischen Sol Invictus [die unbesiegte Sonne], bisher an diesem Tag, übernommen und christianisiert worden ist auf der Grundlage der biblischen Prophezeiung, [AT Mal 4,2] Aufgehen wird euch die Sonne der Gerechtigkeit. Der Bezug zur Sonnenwende im Dezember mit der längsten Nacht scheint hier offensichtlich zu sein. Vor gut 2000 Jahren war der Allgemeinheit weder eine zuverlässige Bestimmung eines Tages noch eine genaue Zeitmessung möglich.

Die Wintersonnenwende

Im Gegensatz zur abendländischen verfügte die keltische Kultur aber schon damals über einen exakt richtigen Mond- und Sonnen-Kalender. Mit anderen Worten, die Sonnenwende als die längste Nacht bzw. der kürzeste Tag war keltisch vermutlich schon längst überhaupt kein Thema mehr: Die astronomische Winter-Sonnenwende im Dezember auf der nördlichen Halbkugel der Erde, (auch Mittwinter, Jul/Yul), wurde von der keltischen Kultur angeblich 40 Tage später als Lichtmess am 1. Februar erfasst. Die, in einem übertragenen Sinn, keltische Weihnacht aber nimmt Bezug auf Allerseelen am 1. November bezw. Halloween am 31. Oktober und gehört zur Achse der Tagundnachtgleichen im März und September.

Mistelzweig Jene Bräuche, wie zum Beispiel das Anbringen von Mistelzweig als Glücksbringer [Fruchtbarkeit, Schutz], beziehen sich vermutlich auf einen Mythos der Mistel mit der Blütezeit im Februar [siehe Lichtmess, Imbolg, Imbolc] sowie der Vollreife der weiblichen weissen Beere bis November und gehören darum zum keltischen Samonios, welcher sich aber auf die Tagundnachtgleiche im September abstützt. Bezogen auf die keltische Mythologie kann das eine Verbindung der beiden Hauptachsen, Tagundnachtgleichen und Sonnenwenden, Samonios/Beltaine und Imbolc/Lugnasad, durch Lichtmess und Samonios darstellen. Weiterlesen ... die keltische Mistel.

Dies alles lässt sich heute nicht mehr ändern. Man kann lediglich versuchen, die Zusammenhänge zu verstehen und damit das Brauchtum der Weihnacht lebendig erhalten. Wichtig ist die Unterscheidung der beiden Hauptachsen Samonios-Beltane (Winter-Sommer) und Lichtmess-Lughnasad (Frühling-Herbst), das Keltenkreuz, ohne den vermeintlichen [christlichen] Jahreskreis. Die heilige Nacht, heute Wiënacht oder Weihnachten, gehört zum keltischen Samonios (Allerseelen), einem angeblichen Hauptanlass der Kelten bzw. von Menschen in keltischer Kultur.

Die germanischen Raunächte

[auch Raunacht, Rauchnächte, zwölf Nächte, Zwölfte]
in den Kulturen ohne exakt naturwissenschaftlichen Kalender

Kalendarische Grundlagen: Seinen Ursprung hat der Brauch vermutlich in der Zeitrechnung nach einem Mondjahr. Ein Jahr aus zwölf Mondmonaten umfasst nur 354 Tage. Wie in allen einfachen, nicht-interkalierenden Lunisolarkalender [also allen Mondkalendern, die keine ganzen Mondmonate in mehrjährigem Rhythmus als Schaltmonate einschieben, um mit dem Sonnenjahr in Übereinstimmung zu bleiben], werden die auf die 365 Tage des Sonnenjahres fehlenden elf Tage, beziehungsweise zwölf Nächte, als tote Tage [das sind Tage ausserhalb der Zeit, im Besonderen ausserhalb der Mondmonatsrechnung] eingeschoben. Von solchen Tagen wird in Mythologien weltweit verbreitet angenommen, dass die normalen Gesetze der Natur ausser Kraft gesetzt seien, und daher die üblichen Grenzen zu gewissen anderen Welten fallen. In vielen Kulturen, die so ein Kalendersystem verwenden, sind in dieser Zeitspanne mythische und magische Rituale üblich, und solche Bräuche haben sich im Brauchtum bis heute erhalten; welcher der Bräuche wie alt ist, lässt sich im allgemeinen nicht mehr genau feststellen. Stützung fanden die Raunächte, sofern sie auf germanische oder vorgermanische Wurzeln zurückgehen, in der auch aus dem östlichen und zentralen Mittelmeerraum stammenden Zeitrechnung zwischen Mond- und Sonnenjahr, die auch in christliche Mythenbildung übergegangen ist: So findet sich etwa ein enger Bezug mit der Sterndeutersage [Heilige drei Könige], wie sie im Matthäusevangelium [Mt 2,1-12] überliefert ist.

Wort-Herkunft: Die Bezeichnung geht auf das mittelhochdeutsche Wort rûch [haarig] zurück. Das Adjektiv rauh bzw. rau bzw. [uneben] gehört zur selben Wortfamilie. Die Nächte stehen in enger Verbindung mit Ritualen rund um das Nutzvieh, aber auch Verwandlungen in Mischwesen zwischen Tieren und Menschen oder haarige mythische Wesen. Eine Herleitung des Wortes Raunacht vom traditionellen Beräuchern der Ställe mit Weihrauch ist zwar in der Fachliteratur durchaus anzutreffen, es handelt sich dabei mutmasslich um eine sekundäre Umdeutung im Zuge der Christianisierung der als älter vermuteten Zwölfnachts-Bräuche. Diese Interpretation ist ebenfalls recht alt, schon Johannes Boemus [1520] und Sebastian Franck [1534] berichten über das Beräuchern: Die zwolff naecht zwischen Weihenacht und Heyligen drey Künig tag ist kein hauss das nit all tag weiroch rauch in yr herberg mache / für alle teüfel gespenst vnd zauberey. Glöckelnächte bezieht sich auf das Glöckeln, von Tür zu Tür gehen und anläuten, ein Einkehrbrauch.

Alle diese früheren Vorstellungen jener Kulturen ohne exakt richtigen Kalender basieren zudem noch auf der falschen Annahme, eine Allmacht würde, etwa verkörpert als Geist resp. Gott in der Sonne den Menschen auf der Erde umkreisen als Jahreskreis. Tatsächlich aber dreht sich die Erde und umkreist die Sonne als eine von Milliarden an Sonnen in der Galaxie als einer von Milliarden von Galaxien.

Der kalendarische Jahreswechsel als Zeitmessung, heute global am 31. Dezember auf den 1. Januar oder der frühere Ausgleich von Mond- mit dem Sonnenkalender mit seinen 12 Tagen Unterschied ist ein eigenes Thema und hat mit dem gedanklichen Inhalt von Weihnacht und Samonios nicht das geringste zu tun. In keltischer Kultur wurde zweimal jährlich die Halbzeit gewechselt. Als keltisches Neujahr könnte die Vergegenwärtigung von Vergangenheit und Zukunft bezeichnet werden, egal, an welchem Zeitpunkt dies stattfinden würde. Mit einem allgemein verbindlichen Datum wird das Ereignis zum kulturellen Taktgeber.

Als Tag der Liebe wird heute [2014] der Valentinstag am 14. Februar bezeichnet.

Valentinstag